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von Sebastian Bartning


Der Königsweg der Reinigung
 

 

»Können Sie sich vorstellen, mehr als einen Tag lang ohne Essen auszukommen?« Praktisch jeder Mensch, der noch nie gefastet hat, beantwortet diese Frage spontan mit »Nein«. Und das ist auch ganz natürlich, denn jeder weiß, was nach einer solchen Karenzzeit folgen würde: dramatischer Hunger!
 

Die zentrale Erfahrung eines jeden Erstfasters ist es, dass es erstaunlicherweise möglich ist, sieben oder zehn Tage ohne jegliche feste Nahrung wunderbar auszukommen, ohne Hunger und ohne das Bedürfnis nach Essen. Wie ist das möglich? Wer mindestens einmal unter kompetenter Anleitung richtig gefastet hat, kann bestätigen, das Fasten eine ausgezeichnete Methode ist, sich körperlich, seelisch und geistig zu reinigen. Jedoch gibt es heute unübersichtlich viele Fastenmethoden.
 

Es baut im wesentlichen auf das Buchinger-Fasten auf. Dr. Otto Buchinger, der Altmeister unter den Fastenärzten, sammelte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts während tausender von ihm geleiteter Fastenkuren mehr Erfahrung auf diesem Gebiet als jeder andere Arzt. Dabei erkannte er, dass der moderne Mensch auf Grund zunehmender Bewegungslosigkeit und üppigerem Nahrungsangebot während der Fastenzeit zahlreiche Ausschei­dungs­probleme bekam.
 

Der größte Nutzen des Fastens liegt heute in der Entgiftung und Entsäuerung. Es besteht deshalb die Notwendigkeit, für eine geordnete Ausleitung dieser Gifte und Säuren zu sorgen.
 


 

  1. Der Erfolg des Fastens steht und fällt mit einer sanften, aber effektiven Darmreinigung vor und während des Fastens. Nur diese Vorbereitung macht es möglich, dass während des Fastens kein Hunger auftritt, ganz gleich, ob fünf, zehn oder mehr Tage gefastet wird.

  2. Mit Hilfe von Heilerde werden alle Gifte, die während der Fastenzeit im Mund, Magen und Darm zur Ausscheidung anfallen, gebunden und nach außen transportiert.

  3. Durch den Abbau von Fettgewebe entstehen im Körper vermehrt die gefürchteten Ketonkörper. Aus diesem Grund ist Honig ein ganz wichtiges Hilfsmittel beim Fasten. Die Glukose im Honig sorgt für eine rasche Verbrennung der Ketonkörper im Blut und versorgt dabei gleichzeitig das Gehirn mit Nahrung.

  4. Bewegung ist ein wichtiges Element beim Fasten, wobei es gleichgültig ist, ob es sich dabei um passive Bewegung wie Massagen oder um Yoga, Spaziergänge etc. handelt.

  5. Die während des Fastens auftretende „Säureflut“ wird mit Hilfe einer frisch zubereiteten Gemüsebrühe sowie Gemüsesäften gepuffert.

  6. Dem Trinken von genügend Flüssigkeit wird außerhalb des Fastens oft nicht genügend Bedeutung beigemessen, nun jedoch ist es essentiell. Am besten geeignet sind Wasser und leichte Kräutertees. Wasser ist das Hauptlösungsmittel während der Fastenzeit. Es genügt nicht, nur nach dem Durstgefühl zu gehen. Zwei bis drei Liter pro Tag sind erforderlich.

  7. Zum Schluss soll der berüchtigte „Jojo-Effekt“ erneuter Gewichtszunahme nach dem Fasten vermieden werden. Aus diesem Grund führen wir sorgfältig in eine gesunde Ernährung ein.


 

Der Gewinn beim Fasten

Die häufigsten Motive für das Fasten sind der Wunsch nach Gewichtsreduktion und das Erleben des Fastens selbst. Die Gewichtsreduktion findet glücklicherweise nicht nur während der Fastenzeit statt, sondern im entscheidenden Maße auch danach, sofern die alten Ernährungsgewohnheiten nicht wieder aufgegriffen werden.
 

Während des Fastens kann sich der Darm ganz ausgezeichnet regenerieren. Ohne den Nachschub von fester Nahrung reinigt sich der Darm von innen heraus ganz von selbst, Kotsteine werden ausgeschieden und kleine innere Wunden können rasch verheilen. Gleichzeitig wird auch eine neue, gesunde Darmflora aufgebaut. Keine Symbioselenkung wirkt so effektiv wie das Fasten. Nur eine gesunde Darmflora kann sich gegen eine Besiedlung des Darmes mit Pilzen nachhaltig zur Wehr setzen.
 

Für den Menschen eher unbemerkt und für den Organismus von umso größerer Bedeutung ist die Stärkung des Immunsystems. Ein Drittel der Immunkraft wird normalerweise für die Nahrungsaufnahme verbraucht. Dieses eine Drittel steht nun dem Körper vollständig zur Verfügung, um Krankheiten von innen heraus zu heilen. Keine Medikamente können einen derartigen Heilungsschub erzeugen. Der größte Gewinn, den jeder Faster erzielt, ganz gleich aus welchem Motiv heraus gefastet wird, ist dieses Ankurbeln der inneren Heilkräfte.


Dagegen scheint es schon fast nebensächlich, wenn sich das Bindegewebe entstaut, die Haut schöner wird, die Haare kräftiger und alle Wahrnehmungen wie Sehen, Hören und Riechen intensiver wer­den. Viele Menschen nehmen das Fasten auch als einen Impuls zur Veränderung ihres Verhaltens, gewöhnen sich das Rauchen, Kaffee trinken, Schokolade oder Fernsehen ab oder beschließen, ihr Leben zu verändern. Wer fastet, ist „immer König“. Nach einer kurzen Umstellungszeit werden viele Dinge, die einen den ganzen Tag auf Trab halten, plötzlich nebensächlich. Die alltägliche Beschäftigung rund um die Nahrungsaufnahme entfällt, wodurch völlig neue Kräfte freigesetzt werden.