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von Christa Soderer, Heilpraktikerin

 

Die Notwendigkeit eines ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalts und gesunden Darms für die gute Entwicklung des Fötus und das gesunde Wachstum des Kindes

 

 

Vitalstoffreiche, basenüberschüssige Ernährung der Mutter während der Schwangerschaft

Eine werdende Mutter empfindet in der Regel natürlich Verantwortung für die Gesundheit und das Wohlergehen des neuen Lebens.

 

Leider haben heute jedoch viele Frauen verlernt, auf die Bedürfnisse ihres Körpers einzugehen und spüren nicht mehr, was ihnen gut tut oder schadet. Dies ist keine gute Voraussetzung für das Heranwachsen eines gesunden Kindes.

 

Schlechte Ernährung, Bewegungsmangel und Stress sind v.a. bei jungen Frauen an der Tagesordnung. Ihr Körper kompensiert viel und zeigt daher häufig noch keine Symptome, so dass auch kein Grund für eine gesündere Lebensweise gegeben ist.

Eine Schwangerschaft stellt den Organismus dann vor die Aufgabe, Stoffwechselvorgänge umzustellen und mit hormonellen Veränderungen klar zu kommen. Dieser Mehrarbeit ist der ohnehin durch Schadstoffrückstau überlastete Körper nicht mehr gewachsen und es kommt zu verschiedenen mehr oder weniger gefährlichen Schwangerschaftskomplikationen.

 

Eine gesunde, basenüberschüssige Ernährung und die Versorgung mit energiereichem Wasser sind für eine gute Schwangerschaft unerlässlich. Der Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen während der Schwangerschaft steigt um mehr als das Doppelte. In der zweiten Schwangerschaftshälfte erhöht sich auch der Bedarf an Proteinen wesentlich. Leider wird der steigende Bedarf an Lebensmitteln mit hohem Nährstoffgehalt oft mit einem Mehr an Kalorien verwechselt, so dass eine übermäßige Gewichtszunahme unausweichlich ist.

 

Die Nährstoffdichte eines Lebensmittels ist das Verhältnis von Nährstoffgehalt bezogen auf den Energiegehalt (kcal). Energielieferanten sind Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate. Nährstoffe sind Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente sowie Ballaststoffe. Die Ballaststoffe sind für den Körper nicht verwertbar, jedoch für eine gute Verdauung sehr wichtig.

Obst und Gemüse dagegen haben wegen ihres hohen Gehaltes an Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen bei geringem Kaloriengehalt die höchste Nährstoffdichte, gefolgt von Hülsenfrüchten, Getreideprodukten und Kartoffeln.

 

Die schwangere Frau benötigt lediglich ca. 300 kcal täglich mehr. Diese 300 kcal kann sie zum Beispiel in Form von 3 Scheiben Brot, mit einer niedrigen Nährstoffdichte, zu sich nehmen oder sie isst vitamin- und mineralstoffreiches Gemüse wie zum Beispiel 1 Artischocke, 1 Fenchel, 200g Zucchini, 200g Zuckererbsen und 200g Pastinaken. Dieser Gemüseteller liefert ebenso 300 kcal, jedoch mit einer vielfach höheren Nährstoffdichte.

 

Ich empfehle der Schwangeren eine basenüberschüssige Ernährung, die den Organismus von Mutter und Kind bestens versorgt. Zusätzlich rate ich ihr, täglich 2 Esslöffel Leinöl zu sich zu nehmen, um den Bedarf an Omega-3-Fettsäuren zu decken. Die Omega-3-Fettsäuren werden für das große Zellwachstum in der Schwangerschaft benötigt, sowie für die Gehirnreifung und die Ausreifung der Sehkraft des Embryos.

 

 

Folgen der Mangelernährung für Mutter und Kind

Die vermehrten Ausscheidungsbemühungen aufgrund des anfallenden Säureüberschusses zeigt der Organismus der Schwangeren häufig in Form von Pickeln und Hämorrhoiden.

Ist die werdende Mutter in der Zeit der Schwangerschaft mit Nährstoffen unterversorgt, bezieht das Kind seinen Mineralstoffbedarf aus den Depots der Mutter. Zähne, Knochen und der Haarwurzelboden werden ausgelaugt.  Aber auch durch Strukturverluste wie Krampfadern, Schwangerschaftsstreifen und verringerte Knochenfestigkeit zeigt sich das Nährstoffdefizit der Mutter.

 

In schwereren Fällen kann es zu Schwangerschaftsdiabetes kommen. Hier wird weltweit eine drastische Zunahme verzeichnet. Bereits 8 bis 10 Prozent aller werdenden Mütter sind betroffen. Bei etwa 5 bis 8 Prozent aller Schwangeren tritt die gefährliche Schwangerschaftsvergiftung mit Hypertonie und Proteinurie auf. 

 

Diese Erkrankungen haben einen prägenden Einfluss auf die Entwicklung der Säuglinge.

So leiden Kinder, deren Mütter Schwangerschaftsdiabetes hatten öfter selbst an Diabetes. Nach neuen Erkenntnissen wird  auch ein Zusammenhang mit Störungen der Gehirnfunktion oder des Immunsystems des Kindes gesehen.

 

Kalorienreiches, zucker-, und fetthaltiges Essen führt nicht nur zu einer starken Gewichtszunahme der Mutter, auch das Geburtsgewicht des Säuglings ist häufig über der Norm.

Die Epidemiologin Karin Michels hat nachgewiesen, dass ein Geburtsgewicht von mehr als vier Kilo das Risiko nahezu verdoppelt, später im Leben an Brustkrebs zu erkranken. Auch das Risiko für kindliche Leukämie und für Hodenkrebs ist deutlich höher.

 

 

Auswirkungen von übermäßigem Stress auf den Fötus

Obwohl Mütter in den Industrienationen nicht hungern müssen, sind etwa fünf Prozent der Föten mangelhaft ernährt. In Deutschland entspricht das im Jahr etwa 34.000 Ungeborenen.

 

Diese Mangelernährung stresst das Ungeborene, was eine vermehrte Ausschüttung des Stresshormons Cortisol zur Folge hat. Ähnlich wie beim Insulin verstellt ein dauerhaft erhöhter Cortisol-Spiegel den entsprechenden Messfühler im Zwischenhirn, so dass das System sensibler auf  Stress reagiert.

 

Normalerweise ist das Ungeborene gut gegen Stresshormone aus dem mütterlichen Kreislauf geschützt, denn ein Enzym in der Plazenta deaktiviert Cortisol. Allerdings können Dauerstress der Mutter oder ein Schock dazu führen die Barriere zu durchlöchern. Derart schon im Mutterleib gestresste Menschenkinder können ebenfalls besonders ängstlich sein, Stress schlechter bewältigen und womöglich sogar ADHS ausbilden.

 

Während der Entbindung ist eine ruhige und angenehme Atmosphäre für Mutter und Kind sehr wichtig.

Ein gewisses Maß an körperlichem Stress ist nötig, um den Geburtsvorgang voranzutreiben. Das ausgewogene Zusammenspiel  der  Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin bewirkt die Uteruskontraktion und das Öffnen des Muttermundes. Eine angespannte Geburtssituation bzw. Angst der Mutter führt jedoch zu einem zu hohen Adrenalinspiegel, der dann wiederum die Öffnung des Muttermundes verhindern kann. Dies ist durch den Fight-or-Flight-Mechanismus zu erklären, durch den der Körper bei Gefahr versucht, die Geburt des Kindes zu verzögern.

Ich stelle immer häufiger fest, dass Schwangere vor der Entbindung Angst haben. Meiner Ansicht nach hängt dies mit dem fehlenden Vertrauen in den eigenen Körper zusammen.

Der stressige Alltag sowie ständige Reizüberflutung führen dazu, dass sich die Frau selbst nicht mehr richtig wahrnimmt. Die körperlichen und seelischen Veränderungen, die eine Schwangerschaft mit sich bringt, werden dann durch Untersuchungen immer mehr analysiert.

Dies ist, wie ich finde, ein Zuviel an Kontrolle und nimmt der Frau die Sicherheit, dass der Geburtsprozess ein natürlicher Vorgang ist, der das optimale Zusammenarbeiten von Mutter und Kind voraussetzt.

Ich denke, dass Yoga eine wunderbare Möglichkeit für die Mutter bietet, sich auf diese Zusammenarbeit gut vorzubereiten und auf ihren Körper und ihre Intuition zu vertrauen.

 

Das Verdauungssystem

Das Verdauungssystem eines Neugeborenen ist mikrobenfrei, so lange es in der Fruchtblase der Mutter ist. Der Ph-Wert in seinem Verdauungstrakt ist über 10. Erst nach dem Platzen der Fruchtblase auf dem Weg durch den Geburtskanal hat es den ersten Kontakt mit den Schleimhautmikroben der Mutter mit einem Ph-Wert von unter 4.

Die Natur hat die Ausscheidungswege für Stuhl, Urin und den Geburtsweg in einen engen räumlichen Zusammenhang gebracht. Das Neugeborene hat durch diese Anordnung eine große Chance die mikrobielle Flora der Mutter zu nutzen und somit eine optimale Erstbesiedelung des eigenen Darms zu gewährleisten. Voraussetzung dafür ist natürlich ein gesundes Vaginal- und Darmmilieu der Mutter.

Diese Mechanismen waren früher auch in der bäuerlichen Bevölkerung bekannt. Neugeborene Kälber wurden direkt nach der Geburt mit frischem Kuhmist der ältesten Kuh eingerieben.

 

Im Darm des Säuglings siedeln sich zuerst aerobe Keime an, die den anaeroben das Milieu für eine spätere Besiedelung bereiten, indem sie den im Darm vorhandenen Sauerstoff verbrauchen.

Die Zusammensetzung der Darmflora hängt nach dieser ersten Besiedlung sehr stark von der Ernährung ab. Bei Stillkindern  treten überwiegend anaerobe Bifidusbakterien in den Vordergrund. Bei Flaschenkindern etabliert sich bereits nach kurzer Zeit eine relativ komplex zusammengesetzte Mikroflora, die häufig zu Unverträglichkeiten führt.

 

Der nächste Kontakt des Neugeborenen mit Keimen findet idealerweise über das erste Stillen mit den Hautkeimen der Mutter statt. Natürlich ist das Stillen auch im Zusammenhang mit einem gesunden Darm zu sehen. Die gestillten Kinder entwickeln eine wesentlich gesündere Darmflora und sind weniger anfällig für Infekte. Die angelegte Darmflora ändert sich im Laufe des Lebens nur wenig, außer natürlich durch langanhaltende ungesunde und säurebildende Ernährung.

 

Außerdem ist die erste Muttermilch sehr wichtig für ein Neugeborenes, weil darin jene Eiweiße übergeben werden, die das Immunsystem der Mutter ausmachen.

 

Normalerweise lässt der Darm der Mutter nur kleine und mittlere Eiweißbausteine in ihren Organismus einwandern. Das verändert sich jedoch während des Geburtsvorganges. Im Geburtsstress wird der Darm mit sehr wenig Sauerstoff versorgt, da der Organismus sich ganz auf das Austreiben des Kindes konzentriert und der meiste Sauerstoff für die Austreibungsmuskulatur benötigt wird. Durch den relativen Sauerstoffmangel während der Geburt wird die Darmwand durchlässig für größere Eiweiße, so dass die Immunstoffe der Mutter über das Blut zur Milchdrüse gelangen können. Hat die Mutter eine gesunde Darmflora, gehen nur gewünschte Eiweiße ins Blut über. Bei Störungen im Verdauungssystem wandern auch nicht erwünschte Eiweiße ins Blut, weiter in die Milch und damit auch in das Verdauungssystem des Neugeborenen.

 

 

Auswirkungen einer gestörten Darmflora für das Kind

Jede Störung der Besiedelung des Darms kann zu einer Dysbiose mit Gasbildung oder allergischen immunologischen Reaktionen führen und damit zu den berühmten Dreimonatskoliken.

In meiner Praxis ist dies der häufigste Grund für Eltern, mich mit ihrem Baby zu konsultieren.

Bestehen starke Blähungen für längere Zeit, führt die Gasbildung zu Druckerhöhung im Abdomen und dadurch wiederum zu einer Spannungszunahme des Zwerchfells. Die Atmung des Kindes ist angestrengt, der Bauch wird gebläht.

 

Die Behandlung des Säuglings mit der Craniosacralen Osteopathie bietet mir die Möglichkeit, den Darm zu entspannen. Dies beseitigt jedoch nicht die Ursache, nämlich den kranken Darm.

Ich versuche anhand einer ausführlichen Anamnese, Anhaltspunkte für die Störung der Darmflora zu finden. Die häufigste Ursache liegt meines Erachtens an der Unverträglichkeit der Flaschennahrung. Das Pulver mit dem die Milch zubereitet wird, enthält Kuhmilcheiweiß. Aus diesem Grund vertragen Babys diese Milch nicht. Daraufhin wird in der Regel zum Kauf einer hypoallergenen  Milch geraten. Dieses Pulver enthält jedoch ebenfalls Kuhmilcheiweiß, das lediglich in kleinere Teile aufgespaltet wird und daher besser toleriert werden soll.

Ich rate den Müttern generell, dem Kind kein Kuhmilcheiweiß zu verabreichen.  Ziegen-, Mandel-, Reis- oder Gerstenmilch sind gute Alternativen.

 

Bei Stillkindern stehen die Koliken oft im Zusammenhang mit einer verdeckten Milcheiweißunverträglichkeit der Mutter, die sich beim Säugling bemerkbar macht. Gerade während der Stillzeit meinen Mütter, besonders viel Milch zu sich nehmen zu müssen. Nicht selten verschwinden mit einer Milchkarenz der Mutter die Blähungen beim Kind.

 

Sehr interessant finde ich den Zusammenhang der körperlichen Kompensationshaltung des Säuglings bei Blähungen.

In der Praxis behandle ich immer häufiger Kinder mit der Diagnose KISS Syndrom (kopfgelenkinduzierte Symmetriestörung). Die Babys zeigen das typische Bild eines zur Seite geneigten und nach hinten überstreckten Kopfes. Diese Stellung nehmen die Kleinen jedoch auch gerne ein, um mit Hilfe der Überstreckung zu verhindern, dass Mageninhalt zurück in die Speiseröhre fließt. Durch starke Blähungen kommt es nämlich zur Druckerhöhung im Bauch und damit auf den Magen.

 

Der Nervus phrenicus, der das Zwerchfell sensibel und motorisch versorgt, hat  seinen Ursprung in den Halswirbelsäulensegmenten C3-C5. Kommt es zu Spannungen des Zwerchfells, können somit über Rückkoppelung in die Halswirbelsäule die Beweglichkeit und Stellung des Nackens irritiert werden. Das Baby mit Verdacht auf KISS Syndrom wird in der Regel krankengymnastisch behandelt. Damit wird die Verspannung gelöst, die Darmproblematik und somit die Ursache bleibt jedoch außen vor.

Der anhaltende Bauchdruck hat zudem einen Lymphstau zur Folge, der sich wiederum negativ auf das Immunsystem des Kindes auswirkt. Im Dünndarm befindet sich Lymphgewebe, die sogenannten Peyer-Plaques, das 80% der antikörperproduzierenden Zellen des Körpers enthält. Somit spielt der Darm in der Immunabwehr eine zentrale Rolle.

 

 

Die Ernährung des Säuglings

Die gute Entwicklung des Neugeborenen hängt im Wesentlichen von der Ernährung ab.

Ist bereits während der Schwangerschaft der Nährstoffbedarf erhöht, so ist er in der Stillzeit höher als in jedem anderen Lebensabschnitt einer Frau.

In den ersten 4 bis 6 Monaten verdoppelt sich das Gewicht des gesunden Säuglings. Die Natur hat vorgesehen, den Säugling ausschließlich mit Muttermilch zu ernähren. Die Muttermilch ist sowohl im Hinblick auf die Entwicklung des Immunsystems als auch auf die Knochenernährung des Kindes optimiert. Hat sich der Rhythmus zwischen Mutter und Kind erst eingespielt, was viel mit innerer Ruhe und Harmonie zu tun hat, ist die Zeit des Stillens eine wunderbare Symbiose.

 

Um unabhängig zu sein, nutzen Mütter häufig eine Milchpumpe und frieren die Milch ein, so dass das Kind bei Bedarf  auch von anderen Personen gefüttert werden kann. Die tagsüber produzierte Milch setzt sich jedoch anders zusammen als die nachts gebildete. Letztere enthält beispielsweise größere Mengen an Substanzen, die den Schlaf fördern, während in ersterer eher anregende Inhaltsstoffe zu finden sind, so dass auch dies keine optimale Lösung zu sein scheint.

 

Ist der Säugling nach dem Stillen unzureichend satt, so liegt in der Regel ein Nährstoffmangel der Muttermilch vor.

Selbst jetzt fällt es manchen Müttern schwer, ihre Essgewohnheiten umzustellen, zumal sie übermüdet und gestresst sind und auf regelmäßiges Kochen verzichten. Leider geben dann viele Frauen auf und geben dem Kind die Flasche.

Die Flaschennahrung ist so gut es geht auf die Bedürfnisse des Säuglings abgestimmt, aber es ist nicht möglich dem individuellen Organismus des Kindes gerecht zu werden. Die Milch ist in der Regel zu gehaltvoll, so dass die Last der Stoffwechselabbauprodukte für den Säugling zu groß ist. Die Babys reagieren  mit einer gestörten Darmflora und Unruhe als Ausdruck ihres Ungleichgewichtes.

 

Der Trend geht jedoch wieder hin zum Stillen, da die positive Entwicklung des Immunsystems sowie die Vermeidung von Allergien und Unverträglichkeiten bei Stillkindern nicht von der Hand zu weisen sind.

 

 

Die Haut als Schutz- und Ausscheidungsorgan

Die Natur hat sich eine ideale Maßnahme zur „Reinigung“ des Neugeborenen ausgedacht. Sie gab der Plazenta (Mutterkuchen) die Fähigkeit, dem kindlichen Körper noch einige Zeit nach der Geburt die Gifte zu entziehen sowie das Energiesystem auszugleichen. Idealerweise sollte das Kind solange an der unverletzten Verbindung liegen bleiben, bis die Nabelschnur keinen Puls mehr zeigt. Beobachtungen zeigen, dass Säuglinge durch diese Reinigung weniger zu Babyakne neigen.

Über einen weiteren Vorteil des späteren Abnabelns berichtet Dr. Manfred Hohmann von der Frauenklinik der Universität Gießen.

Wenn das Baby tief genug gelagert wird, führt die vollständige Übertragung des Restblutes aus dem Mutterkuchen auf das Kind dazu, dass es noch Tage später eine größere Dichte an roten Blutkörperchen zur Verfügung hat, die das Gewebe mit Sauerstoff versorgen.

 

Noch im vorigen Jahrhundert wurden Babys erst einen Tag nach der Geburt gewaschen. Die Käseschmiere, welche den Körper des Neugeborenen überzieht ist basisch. Sie schützt die Haut des Neugeborenen und enthält wertvolle, energiegebende Stoffe.

Das Baby schwimmt während der Schwangerschaft im basischen Fruchtwasser mit einem Ph-Wert von 8,5. Heute liegt der Wert nicht selten um 7,5, ist also 10 mal saurer als normal.  Der Säugling hat einen basischen Haut-Ph-Wert von 8,5, während der Schweiß eines Erwachsenen Werte bis Ph 4  aufweisen kann.

Allein diese Information genügt, um nachvollziehen zu können, wie fatal das „Zukleistern“ der gesunden Babyhaut mit Creme und Badezusätzen ist, deren Ph-Wert weit unter 7,0 liegt.

Da die regelmäßige Entsäuerung über die monatliche Regelblutung der Frau entfällt, werden die entgiftenden Organe wie Leber, Nieren, Darm, Lunge und Haut vermehrt gefordert. Gerade wenn der Organismus der Mutter stark übersäuert ist, fällt  die Anfälligkeit der Säuglinge für Ekzeme, Ausschläge und Neurodermitis auf. Das Kind beginnt, die Haut als Ausscheidungsorgan optimal zu nutzen und auf diesem Wege Säuren loszuwerden.

Viele Eltern sind überrascht, wie schnell ein Basenbad mit etwas Olivenöl eine Besserung bringt. Ansonsten empfehle ich, die Kinder nicht einzucremen, um der Haut die Möglichkeit zu geben, ihren eigenen Ausgleich zu finden. Die Ausnahme ist natürlich ein nötiger Schutz bei sehr kalten Temperaturen.

 

Die gleiche Hautpflege empfehle ich den Müttern, welche ebenfalls nach der Entbindung an bisher unbekannten Hautausschlägen leiden.

Immer häufiger klagen die Frauen auch über sehr übelriechenden Schweiß, der durch Waschen nicht weggeht.

Auch wenn diese Erscheinungen sehr unangenehm sind, lernen Frauen dadurch  die Ausscheidungsfunktion ihrer Haut kennen und, nachdem sie die Zusammenhänge verstehen, auch schätzen.

      

Die Lunge als Ausscheidungsorgan

Untröstliches Weinen des Babys ist für Eltern oft sehr belastend, für das Kind jedoch häufig ein Mittel um Säuren abzuatmen.

Ich ziehe meine Vermutung aus der Tatsache, dass der Säugling z.B. während einer Thoraxbehandlung in meinen Armen liegt und weint, dabei aber völlig entspannt ist, die Augen geöffnet hält und keinen gestressten Eindruck macht. Wenn er sich beruhigt hat, schläft er häufig sehr zufrieden ein.

 

Nach dem Motto „Stress, Angst und Trauer machen sauer“, nutzen die Babys in diesen Gemütslagen gern ihre Lungen, um gut abzuatmen. Sie schreien, strampeln wild und beginnen zu schwitzen, um danach wieder entspannt zu sein.

Beobachtet man dagegen Erwachsene, wie sie z.B. am Grab eines lieben Menschen und mit hochgezogenen Schultern versuchen, das Weinen zu unterdrücken, beneidet man die Kinder, die ihre Gefühle ungehemmt zeigen.

 

Nicht nur Weinen, auch Lachen hilft Spannungen und Säuren loszuwerden. Der Harn-Ph-Wert eines gesunden, fröhlichen Babys liegt bei 8-8,5.

Viel Bewegung an der frischen Luft ist für Mutter und Kind gleichsam wichtig.  Ich rate den Müttern, von ihren Kleinen die Bauchatmung zu übernehmen. Für die Babys ist diese Atemtechnik ganz natürlich. Sie nutzen das gesamte Lungenvolumen und versorgen die Organe gut mit Sauerstoff.

Die Mütter müssen die Bauchatmung erst wieder lernen, spüren aber sehr schnell, wie gut sie tut.

 

 

Der Biorhythmus

Alles Leben unterliegt einem Zyklus von Ruhe und Aktivität. Jeder Mensch besitzt eine innere Uhr, deren Zeiger zu bestimmten Zeiten auf Leistung, zu anderen auf Passivität steht. Diese innere Uhr bestimmt den individuellen Biorhythmus. Das Leben gegen den eigenen Biorhythmus kostet Energie und kann sogar krank machen.

Daher ist es sehr wichtig, dem Baby die Möglichkeit zu geben, seinen Biorhythmus zu finden.

 

Ein Neugeborenes braucht in erster Linie Wärme und Kontakt über die Haut, sowie die Sicherheit der Nahrungsaufnahme. Deshalb finde ich es persönlich sehr wichtig, ein schreiendes Baby in den ersten Wochen nicht alleine zu lassen. Das Argument, man würde den Säugling verziehen, gilt hier auf keinen Fall. Vielmehr kann man mit diesem Verhalten Traumen verursachen, die das Kind ein Leben lang begleiten können.

Ich versuche den Eltern zu erklären, dass das Baby ein „Elternflüsterer“ ist und die Eltern zu „Babyflüsterern“ werden müssen. Dies setzt wiederum sehr feine Sinne voraus, welche die Kleinen haben und unbedingt behalten sollten. Die Eltern sollten idealer Weise ihre feinen Antennen mit Hilfe der kleinen Geschöpfe wiederentdecken. Ruhe und Zeit sind der Schlüssel dazu.

 

Im 2. bis 3. Monat nimmt das Baby mehr Reize von außen wahr, und so wird es auch wichtiger, auf den Biorhythmus des Kindes einzugehen. Schlaf-, Wach-, und Stillzeiten ändern sich mit zunehmendem Alter immer wieder. Für die gute Entwicklung des Kindes ist es sicherlich das Beste, ihm die Möglichkeit zu geben, seinen individuellen Rhythmus zu finden. Der kleine Mensch wird noch früh genug und den größten Teil seines Lebens in fremdbestimmte Tagesabläufe gezwängt.

 

Schon im Säuglingsalter sollen die Kinder einem Entwicklungsschema entsprechen. Sie werden ständig mit Gleichaltrigen verglichen und sollen mit Größe und Gewicht in Tabellen passen. Tun sie dies nicht, wird das Kind als „unnormal“ eingestuft und muss durch verschiedene Therapien gefördert werden. Die Kleinen merken die Verunsicherung und das fehlende Vertrauen der Eltern in die gute Entwicklung und reagieren mit einem Verhalten, das dann wiederum nicht verstanden wird.

Nicht zu vergessen ist dabei, dass jede Therapieform einen Reiz setzt, der Zeit braucht, um verarbeitet zu werden. Eltern sind bestrebt ihr Kind optimal fördern zu lassen und versäumen darüber, sich selbst mit ihrem Kind zu beschäftigen und ihm die nötige Aufmerksamkeit zu schenken.

 

Häufig stören Blähungen und Gasbildung den Schlaf des Kindes und es ist quengelig und unruhig. Hierbei bringt eine sanfte Bauchmassage schnell Linderung. Ich zeige den Eltern, wie sie ihr Kind halten sollen, um den Bauch mit leicht kreisenden Bewegungen und Vibrationen zu entspannen. Gelingt es den Eltern, das Kind auf diese Weise gut zu beruhigen, gibt es Vater und Mutter ein Gefühl der Sicherheit, die sich auf das Kind überträgt.

 

Ich erkläre den Eltern, dass ein großer Stein, der ins Wasser geworfen wird, große Kreise und ein kleiner Stein kleine Kreise zieht. Diese beiden Kreise überschneiden sich. Die Kunst ist es, nochmals einen großen Kreis um beide zu ziehen, der zwar Raum für die individuelle Entfaltung lässt, aber auch eine Einheit bildet. 

Durch eine gemeinsame Behandlung von Mutter und Kind versuche ich, die innere Harmonie und Sicherheit für beide herzustellen, die auch für den ausgeglichenen Säure-Basenhaushalt von größter Wichtigkeit ist.

 

Schluss

Die Erkenntnisse und vor allem auch Behandlungserfolge mit Hilfe der Entsäuerung sind für mich der Ansporn, vielen Menschen dieses Wissen nahe zu bringen. Ich bin überzeugt, dass ein ausgeglichener Säure-Basenhaushalt, der ja die Basis für das entstehende Leben ist, dieses Wissen in sich birgt. Die große Aufgabe ist es, diesen gesunden Zustand zu erhalten.

 

Alle, die an einer Azidosekur teilnehmen, sind auf dem guten Weg zu einem gesunden Körperbewusstsein und dem „Wiederentdecken“ des innewohnenden Gesundheitsbestrebens.

Ich hoffe, Sie inspiriert zu haben, besonders jungen Menschen wieder bewusst zu machen, wie wichtig eine gesunde Lebensführung für ihr glückliches Leben und das ihrer Kinder ist.